Nehringstrasse
Family Housing
Die nördliche Seite der Nehringstraße zeigt die typischen Griesheimer Wohnhäuser. Gegenüber, auf einem Stück Brachland, wurden in den achtziger Jahren Häuser für amerikanische Familien gebaut. Konstruiert aus Holzelementen und mit großzügigem Umfeld wirken sie, als wären sie aus einer amerikanischen Kleinstadt hierher nach Südhessen teleportiert worden. Seit 2008 sind die Häuser unbewohnt.
Der Griesheimer Anzeiger schrieb dazu am 21. November 1989:
»Kurz vor der Fertigstellung stehen die Häuser der US-Armee, die auf der südlichen Seite der Nehringstraße innerhalb des letzten Jahres entstanden sind. Sie sollen in der Region stationierten US-Soldaten zur Verfügung gestellt werden, Wohnraum ist eben auch bei der Army knapp.«
Ein Rundgang durch Gebäude 4396A
Wie sah es in diesen Häusern aus? Der virtuelle Rundgang durch Gebäude 4397 A zeigt den Zustand im November 2021, kurz vor dem Abriss. Hier erkennt man auch gut die typisch amerikanische Holzständerbauweise, die mit Gips- und Holzplatten belegt wurde und später unter einem Putz oder Anstrich nicht mehr zu erkennen war.
Gebäude 4327
Zuletzt, zu Zeiten der US Army, hatte das Gebäude hinter dem Frühstückscasino die Hausnummer 4327. Gebaut in den 1880er Jahren waren es ursprünglich zwei Gebäude, Nummer 106 und 107. Auf einem alten Plan sind sie als »Leutnants-Baracken für je 18 Leutnants und Burschen« beschrieben. Wann genau die Veranda in der Mitte dazukam ist nicht bekannt.
In den Dreißigerjahren gehörten sie zuerst zur »Ingenieurschule für Luftfahrttechnik« (IfL). Von 1941 bis 1944 waren sie Sitz der »Jacobs-Schweyer Flugzeugbau GmbH«, gegründet von Hans Jacobs, Institutsleiter an der DFS, und Heinz Schweyer, einem Mannheimer Flugzeugbauer. Neben dem Bau von Segelflugzeugen wurde hier an Düsenflugzeugen gearbeitet. Bekannt ist, dass hier neben dienstverpflichteten Schreinern auch Zwangsarbeiter (Belgier und Franzosen) für das Unternehmen arbeiteten.